laut.de-Kritik

Aviv Geffen und Steve Wilson machen es einem schwer.

Review von

Album Nummer drei des kongenialen Duos Aviv Geffen und Steven Wilson unter dem Banner Blackfield wartet mit einigen Neuerungen auf.

Der Anteil Steven Wilsons beschränkt sich neben Gesang und Gitarrenparts auf die Songwritercredits bei "Waving". Alle anderen Lieder stammen aus der Feder des Israeli. Das muss man weder positiv noch negativ bewerten, denn im Verbund mit Wilson schreibt Geffen die besten Songs. Sein eigener Solo-Output kann da nicht mithalten.

Die drohende Gefahr, sich mit dem dritten Album im Blackfield-Kontext zu wiederholen, führt dazu, dass man sich zum allerersten Mal ein Album von Geffen und Wilson richtiggehend erarbeiten muss. Beim ersten Hördurchgang mutet "Welcome To My DNA" sogar fast kitschig an.

"Glass House" als Opener ist drum etwas unglücklich gewählt, bestätigt er ebendiesen Eindruck. Die Zeilen "Fuck you all, fuck you, I don't care, I don't care anymore, go to hell" als einzige gesungene Worte machen es einem auch bei "Go To Hell" nicht leichter, das Album als 'Freund' willkommen zu heißen.

Erst als sich der etwas Nebel zu Beginn lichtet, brechen sich schöne Momente Bahn. Die für Blackfield typischen 'cheesige Piano-Balladen' und gar zartes Uptempo ist zu hören, daneben setzen sachte Experimente neue Farbtupfer. Den ganz großen Pathos sucht man aber vergebens, weshalb "Welcome To My DNA" auch nicht an die beiden Vorgänger heran reicht.

Wilson und Geffen schreiben immer noch schöne Songs, die Magie scheint aber ein klein wenig auf der Strecke geblieben zu sein. Der finale Kick, der das Album zu einer Großtat macht, bleibt aus.

Leider gibt das Duo seinen Tracks auch nicht die nötige Länge, um Atmosphäre zu verbreiten. So verharren einige sehr gute Songideen im Stadium der Skizze. Warum man ein Riff wie in "Blood" derart verschludert und es in einem dreiminütigen Instrumental verbrät, erschließt sich nicht. Auch das progressiv ausformulierte Ende von "Zigota" macht Appetit auf mehr, ist nach einigen Takten aber schon wieder umme Ecke und an dieser Stelle definitiv verschenkt.

Hätten sich die Beteiligten entschlossen, aus den nicht einmal 40 Minuten ein paar mehr zu machen, hätte sich dieser Mangel sicher beseitigen lassen. Schade drum.

Trackliste

  1. 1. Glass House
  2. 2. Go To Hell
  3. 3. Rising Of The Tide
  4. 4. Waving
  5. 5. Far Away
  6. 6. Dissolving With The Night
  7. 7. Blood
  8. 8. On The Plane
  9. 9. Oxygen
  10. 10. Zigota
  11. 11. DNA

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6 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Absolute Zustimmung zur Review! Das plätschert dich ziemlich uninspiriert daher. Es scheint dass die Zusammenarbeit mit Steve Wilson den Aviv Geffen nicht beflügelt zu haben scheint. Ich hoffe das nächste Mal schreibt SW wieder die Songs.

  • Vor 13 Jahren

    Ne ne , keine Zustimmung.
    Ihr habt alle nur Probleme auf das Neue einzugehen.
    Ihr vermisst die eingängigen Songs der letzten beiden Alben und das hier braucht ein wenig länger.
    Man muss sich damit ein wenig auseinander setzen , nicht gleich beim ersten Durchgang schon mies machen.
    Ich war anfangs auch sehr überrascht und irritiert , Songs wie On the Plane - Glasshouse - Zigota - entfalten sich .
    Es sind Prog. Rock Stücke in Minimalistic, also das was P. Tree in 10 min stücken aufbereiten versuchte man hier in kurzen stücken und ich finde es gut , denn alle haben wieder ein Blackfield III erwartet.
    Bin froh das es nicht so geworden ist.
    Songwriting von Aviv wie immer herausragend , und ja ein Song darf auch mal nur 2 Textzeilen beiinhalten wenn die Dramaturgie des Sounds stimmt.
    Sich haben sich einfach nur weiter entwickelt!

  • Vor 13 Jahren

    sorry.
    letzter Satz ,

    Sie haben sich einfach nur weiter entwickelt.

  • Vor 13 Jahren

    Finde das Album nicht kitschig - klar, es ist manchmal hart an der Grenze, aber diese wird eben nur angeschnitten aber nie überschritten.
    Ist natürlich kein Blackfield I II, es ist anders, aber anders heißt nicht schlechter.

    Dass die Songs aber zu kurz geraten sind und weitaus besser wären, wären sie länger, das stimmt schon.

  • Vor 13 Jahren

    Von ernst zu nehmenden Magazinen zurecht hoch gelobt.

  • Vor 12 Jahren

    Ein Album, was seinen beiden Vorgängern in nichts nachsteht. Man stellt dann doch fest, das anfangs "daherplättschernde" Songs, doch die typische Blackfield Wirkung entfalten. Wo ich zustimme ist, das 1,2 Songs gerne länger hätten ausfallen können.