laut.de-Kritik

Bei den Schweizern ist Heavy Metal in guten Händen.

Review von

Ein zurückgebliebenes Entwicklungsland in Sachen harter Musik ist die Schweiz längst nicht mehr. Hier und da schossen viele Metalbands aus dem Boden, auf dem ehemals fast nur Krokusse erblühten. Eine dieser frischen Combos ist sicherlich Battalion.

Trotz ihres sehr jugendlichen Alters um die 20 richten sie auf dem Debüt "Underdogs" ihren Blick fest zurück in die metallische Ursuppe der NWOBHM und der 80er Pioniere. Wer immer mal wissen wollte, wie es klingt, wenn man alte Judas Priest und Iron Maiden mit den Thrash-Bands aus der San Francisco Bay Area kreuzt, wird hier sicherlich voll auf seine Kosten kommen.

So findet sich nicht ein einziger Song auf der Scheibe, bei dem einem nicht sofort ein Namedropping bedingtes Schmunzeln über die Lippen käme. Es grenzt fast an Unverschämtheit, mit welcher Chuzpe die Jungspunde sich am reichhaltigen Stil-Büffet der Metalahnen vergreifen. So etwas kann man sich nur dann leisten, so man über genug eigenständiges Kompositionstalent verfügt. Und das haben Battalion zu ihrem eigenen Glück.

Das Gebräu funktioniert ganz einfach deswegen, weil die vier Eidgenossen nicht sklavisch ihre Idole kopieren. Der besondere Reiz besteht darin, dass sie sogar innerhalb der Songs mitunter mehrmals zwischen verschiedensten prähistorischen Genres pendeln. Das richtige Händchen für prägnante Hooks steht ihnen dabei hilfreich zur Seite.

"Headbangers" präsentiert sich als Bastard aus Priest zu "Breaking The Law"-Zeiten und Metallica. "Runnig Alone" holt gern noch ein paar testamentarische Exodus Gitarren aus dem Koffer. "Bullets And Death" schaltet mühelos von "Kill'Em All" in den Gang Black Sabbath anno Dio, und endet als Megadeth-Hommage. "Defenders" gibt sich die Ehre als echter Power Metal-Ohrwurm der Marke frühe Helloween mit Kai Hansen.

Stark sind auch die atmosphärischen Momente. "Stalingrad" glänzt hier mit derartig Maidenschen Gitarrenläufen, dass es eine Freude ist. Warum also keine vier Punkte trotz aller Begeisterung? Es ist vor allem der Sänger Silvan Etzensperger, der sich auf "Underdogs" noch herausgefordert zeigt. In Sachen Volumen und Power ist der Frontman sicherlich noch nicht am Ende seiner Möglichkeiten angelangt. Für den Erstling rettet er sich und die Kollegen mit angemessener Leidenschaft und fettsträhniger Kehligkeit.

Doch alles in allem ist unser guter alter Kumpel Heavy Metal hier in guten Händen. Unbeleckt von allem, was nach 1986/87 kam, ohne betulich oder anachronistisch zu wirken. Also bitte die kleinen Schwächen abstellen und demnächst die Oldschool-Bombe des Jahres abliefern.

Trackliste

  1. 1. Thrash Maniacs
  2. 2. Headbangers
  3. 3. Running Alone
  4. 4. Wings Of A Demon
  5. 5. T.F.F.M.
  6. 6. Bullets & Death
  7. 7. Stalingrad
  8. 8. Interlude
  9. 9. Beggars Right
  10. 10. Dictators Of Stone
  11. 11. Defenders

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