12. Oktober 2015

"Celine Dion covern tut echt weh!"

Interview geführt von

Sänger Bernhard Weiss spricht über seine Erfahrungen, ohne Rückendeckung von Label oder Management zu arbeiten, über die gegenwärtigen und künftigen Pläne von Axxis, seine Beweggründe, Musik zu machen, und schimpft über die Seuche Coverbands.

Wenn einem beim Bang Your Head Axxis-Sänger Bernhard Weiss über die Füße stolpert, kann man den schon einmal mit einem Bier von der Herde Feierwütiger im VIP-Bereich weglocken und ihm bei laufendem Aufnahmegerät ein paar Fragen stellen.

Dass dabei EMP Rockinvasion-Produzent Marcus Schleutermann mit unflätigsten Bemerkungen sozusagen Interview-Bombing betreibt, fällt beim Dream Theater-Soundcheck im Hintergrund eh kaum auf. Aber zwei alte Hasen wie wir, die lassen sich von so etwas natürlich nicht ablenken ...

Bernhard, was steht bei Axxis demnächst an?

Großes, natürlich (lacht). Wir haben viel in Planung und Vorbereitung. Vor allem unsere DVD, die am 9. Oktober erscheinen wird. Ich konnte die Produktion tatsächlich noch rechtzeitig abschließen und alles zum Presswerk schicken, bevor ich hierher aufs Festival gefahren bin. Das Ganze hat insgesamt sechs Monate gedauert und war richtig aufwändig. Das sind ja drei Stunden Konzert, und wenn da irgendwo ein Fehler drin war und wir etwas neu gemacht haben, musste das entsprechend auch immer drei Stunden rendern ... Da drehst du irgendwann durch (lacht). Wir haben die Kameraarbeit von Studenten machen lassen. Die hatten noch nicht so viel Erfahrung wie die Profis, weswegen ein paar Problemchen dann einfach mit dem Faktor Zeit kompensiert werden mussten. Aber der Aufwand hat sich definitiv gelohnt, denn die DVD ist wirklich geil. Wir veröffentlichen wieder über unser eigenes Label Phonotraxx, haben noch ein paar Bonustracks mit drauf gepackt. Das kommt, wie gesagt, am 9. Oktober raus.

Das heißt, du saßt auch selber am Rechner und hast die Sachen geschnitten?

Ja, aber natürlich mit Unterstützung. Wenn man das alleine macht, dreht man ja hohl (lacht). Tim Schneider, ein Kollege von mir, stand mir dabei zur Seite. Tim hat dann auch noch einen Schüler angeschleppt, der zufällig gerade mit meiner Tochter Abitur gemacht hat. Adrian Doll, der hat ebenfalls 'ne tolle Arbeit abgeliefert. Das musste der dann neben dem ganzen Abi-Stress auch noch machen ... Ich befürchte, dass er deswegen vielleicht ein, zwei Pünktchen schlechter abgeschnitten hat (lacht). Ich möchte mich hiermit ganz offiziell bei ihm entschuldigen. Aber wir mussten echt fertig werden, mit der DVD!

Hast du dir die Arbeit mit den Schnittprogrammen selbst beigebracht?

Ja, ich hab' mit Premiere CS2 angefangen, das gab es bei computerbild.de umsonst. Ich hab' schon immer sehr viel selber gemacht und weitgehend auch alleine. Aber bei dem aufwändigen Projekt war das fast nicht möglich. Zumal ich mich auch um den Sound kümmern musste, der ebenfalls sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat. Die ganzen Gäste, die wir mit auf der Bühne hatten, sollen ja auch entsprechend zu hören sein. Wenn da schon Doro, Victor Smolski (Ex-Rage), Hannes Braun von Kissin' Dynamite und wie sie alle heißen mit dabei sind, dann muss das auch vom Sound her fetzen. Da war mir der normale Live-Kamera-Sound nicht genug. Damit hab' ich mich intensiv beschäftigt und hab' den Jungs den Schnitt der Videoaufnahmen nach meinen Vorgaben überlassen. Und die haben das klasse gemacht.

Setzt ihr eher auf die hektischen Videoclip-Schnitte oder habt ihr auch längere Kamerafahrten mit drin?

Wir haben auch einige Kamerafahrten. Das gefällt mir besser, schließlich haben wir ja schon DVD Erfahrung mit "20 Years Of Axxis" gemacht. Wir wollten dieses Mal aber ein anderes Feeling haben und haben deswegen einen zusätzlichen Kameramann AUF die Bühne gestellt, dass der ganz nah an den Musikern dran ist. Der Vorteil ist, wir haben sehr intime Aufnahmen von allen Beteiligten. Der Nachteil ist, der steht natürlich bei jeder Aufnahme aus der Totalen im Weg (lacht). Das hat die Arbeit sehr schwierig gemacht und auch enorm in die Länge gezogen. Weil ich drei DIN A4-Seiten vollgeschrieben habe mit Timecodes, auf denen Tim mit seiner Kamera rausgeschnitten werden musste. Dann mussten die Untertitel alle noch drunter gesetzt werden, weil wir ja auch relativ viel reden ... Das hat alles seine Zeit gekostet, um ein wirklich rundes Produkt präsentieren zu können. Spaß hat das alles natürlich trotzdem gemacht, zumal man ja viel dabei und daraus lernt. Ich mach' für Axxis ja die komplette graphische Gestaltung. Homepage, Anzeigenschaltung, Booking – Axxis ist mittlerweile so ein kleines 360-Grad-Unternehmen geworden.

Wäre es anders, also mit Label, auch noch rentabel für euch?

Ja, schon. Aber nur, wenn du vom Label entsprechend Vorschüsse bekommst. Nur haben uns die immer abhängig gemacht, und das wollten wir irgendwann nicht mehr. Wir haben schon 2000 darüber nachgedacht, direkt mit eigenem Label wieder einzusteigen. Allerdings haben wir damals immer noch ordentliche Vorschüsse bekommen. Die geben dir eine gewisse Sicherheit. Das Geld ist ja da. ABER du bekommst eben auch nicht mehr als das. Wenn du das auf eigene Faust machst, dann gehst du zwar volles Risiko ein, aber im Endeffekt steckst du von den Verkäufen eben nicht mehr nur 20 Prozent ein, sondern 80 Prozent. Damit dreht sich das Blatt für uns, und das macht auch Spaß. Wir können selber entscheiden, in welchen Magazinen wir 'ne Werbung haben wollen und wo nicht. Das gibt dir als Band auf einmal eine gewisse Stellung, die du zuvor nicht hattest. Magazine brauchen Anzeigen, und du als Band willst die optimal positionieren. Auf einmal kommen Leute zu dir hin, die mir zuvor 25 Jahre nicht mal die Hand geben wollten, und sprechen auf einmal über Werbung und Kram. Auf einmal mögen die mich (lacht).

Du machst das ja aber nicht nur für Axxis, sondern auch bereits für andere Bands.

Stimmt, ich hab' gerade das Cover für die letzte Dawn Of Destiny-Scheibe gemacht. Solange das keine Sachen sind, bei denen ich selber sowas wie 'nen Drachen oder andere Fantasy-Gestalten zeichnen muss, ist das alles im grünen Bereich. Wenn es um ein Logo oder Emblem geht, das bekomm' ich auch noch hin. Grafiker kosten immer viel Geld, das sparen wir uns damit. Wir haben das Konzept: Ich mach' die Grafiken und Mixe im Studio, Harry macht die ganzen betriebswirtschaftlichen Sachen wie Onlinehandel und Kontakt zu unserem Vertrieb Soulfood, und mit Sandra Eichner haben wir noch 'ne echt tolle Promoterin an Bord. Das ist ein super Team und reicht vollkommen aus, um eine Band erfolgreich zu führen. Ich hab' auch eben mit Gaby Hoffmann [Frau von Accept-Gitarrist Wolff Hoffmann und Managerin der Band, d. Verf.] gesprochen, warum die das nicht auch so machen. Bei der Größe von Accept würde sich das noch viel mehr lohnen und wäre vermutlich sogar noch leichter umzusetzen.

"Diese ganzen Coverbands gehen mir tierisch auf den Sack!"

Könnt ihr euch tatsächlich von den Einnahmen finanzieren, die ihr mit den aktuellen Scheiben bekommt, oder ist da auch einfach noch Einiges an Tantiemen von den früheren Alben im Spiel?

Nein, das sind tatsächlich die neuen Platten, von denen wir leben. Es gab natürlich Zeiten, da haben wir schlechter davon gelebt, gerade zur "Big Thrill"-Phase. Das lag einfach daran, dass wir ein Management, ein Tour-Management, eine Plattenfirma, einen Booker hatten: Die haben natürlich alle erst mal abgegrast, bevor du als Band was gesehen hast. Heute macht Harry das Tourmanagement, und wir haben noch Bottom Row als Booking Agency. Das Netzwerk, das wir über die Jahre aufgebaut haben, macht sich mittlerweile einfach positiv bemerkbar und hält uns am Leben. Deswegen verdienen wir inzwischen auch wieder mehr als zu "Big Thrill"-Zeiten, als alle dachten, wir gehen ab wie 'n Zäpfchen.

Wie siehst du die Chancen für unbekannte Bands, die gerade erst am Anfang stehen, einen ähnlichen Weg zu gehen?

Schwierig. Die haben natürlich das Netzwerk nicht, kennen nicht die wichtigen Leute. Das ist der Punkt, an dem ein Promoter wichtig wird. Deswegen ist Sandra auch so enorm wichtig für uns, weil wir als Band eigentlich immer ein gespaltenes Verhältnis zur Presse hatten. Mit Sandra läuft das entschieden besser. Der Vorteil ist ja auch, dass man dem Problem aus dem Weg geht, sich selber anpreisen zu müssen. Ein Management macht meiner Meinung nach nur so lange Sinn, bis die Kontakte geschaffen und da sind. Danach kassiert das ja nur noch Kohle. Gerade über Facebook lässt sich für junge Bands relativ viel machen. Wir suchen mit Axxis beispielsweise immer unsere Support-Bands selber aus. Da steht es wirklich allen Bands frei, uns anzuschreiben und sich bei uns als Support zu bewerben. Wir sammeln die dann, hören uns das an und geben auch unbekannten Bands gerne eine Chance. Wir haben jetzt aus Chile eine Truppe names Six Magic mit an Bord. Die sind echt hammergeil und haben ganz schön viel Geld in die Hand genommen, um hier rüber zu fliegen und mit uns auf Tour zu gehen. Die haben kein Label und nix! Hätten WIR noch ein externes Label, könnten wir das vermutlich gar nicht machen, einfach so 'ne No-Name-Band mit auf Tour zu nehmen.

Da kommt dann gleich wieder das Gespenst 'pay to play' auf. Ich gehe davon aus, dass Six Magic sich über die Flugkosten hinaus auch an den stehenden Tourkosten beteiligen werden müssen.

Na, klar. Aber ich kann daran nicht Schlechtes oder Ungerechtes erkennen. Wenn wir 1.200 Euro für einen Tourbus zahlen, dann ist das für uns natürlich cool, wenn wir die Kosten aufteilen können. Für die andere Band sind die Vorteile, dass die sich um nichts sonst mehr kümmern müssen, sie bekommen unseren Sound- und Lichtmann, die Backliner und, wenn die Clubs einfach zu klein sind, dann sogar unsere Backline. Da haben die schon auch was davon. Was natürlich nichts daran ändert, dass da knapp 500 Euro Kosten pro Tag auf eine Band zukommen. Wenn wir zehn Tage auf Tour sind, gehen da 5.000 Euro erst mal flöten, die man aufbringen muss. Das klingt nach einem Haufen Geld. Ist es auch. Aber das muss jede Band dann für sich abwägen, ob sie sowas auf eigene Faust stemmen könnte, sich um alles kümmern will, und ob sich die Promotion durch solch eine Tour rentiert.

Eben, das wird bei der 'pay to play'-Diskussion ganz gerne vergessen.

Ganz genau. Unbekannte Bands haben es schwer, keine Frage. Und wenn sie ohne Label starten wollen, dann ist das ein finanzieller Kraftakt. Aber wir versuchen tatsächlich, nur kostendeckend zu arbeiten, wir wollen an unserem Support kein Geld verdienen. Ganz im Gegenteil! Und ich bin tatsächlich für jede Band, die es mit eigenem Material versucht, dankbar. Mir gehen diese ganzen Coverbands tierisch auf den Sack. Wir haben schon auf Veranstaltungen gespielt, da war vor uns 'ne Coverband und nach uns auch 'ne Coverband. Ich hab' mir sogar mal den Spaß gemacht und gesagt: 'Hallo, wir sind die Axxis-Coverband und wir haben es geschafft, den Original-Keyboarder von Axxis mitzubringen!' Und ohne Scheiß, nach dem Konzert sind die Leute zu uns an den Merchstand gekommen und haben gefragt, wie wir an den Keyboarder von Axxis rangekommen wären!!! Ich dachte echt, ich brech' zusammen (lacht). Da wusste ich dann, was mein Stellenwert in der Band ist.

Also, wenn man noch HINTER dem Keyboarder rangiert, denkt man doch über Selbstmord nach, oder?

Viel hat nicht gefehlt (lacht). Aber das ist echt deprimierend, welchen Erfolg Coverbands mittlerweile haben. Da könnte man vom Glauben abfallen. Na, klar kann man jetzt sagen: Moment, ihr habt doch auch'n Coveralbum gemacht. Schon klar, aber das war 'ne reine Spaßproduktion, die kein Label mitgemacht hätte. Wer erwartet denn, dass Axxis 'ne Celine Dion-Nummer wie "My Heart Will Go On" covern würden? Das tut doch echt weh, und genau darum ging es uns auch! Wir wollten klar machen, dass wir diese Entwicklung echt scheiße finden. Ging natürlich 'n bisschen nach hinten los, weil viele Leute das Album echt abgefeiert haben (lacht).

"Die Verkaufszahlen sind de facto überall scheiße"

Aus 'nem ähnlichen Grund hab ich mit meiner Band ein Lyric-Video gemacht. Weil mich die Dinger echt ankotzen.

Klar, warum nicht? Wir hatten natürlich auch viele Fans, die sich darüber aufgeregt haben und fragten, ob die den Arsch offen hätten, so 'nen Scheiß zu machen. Manches Magazin wollte gleich gar nicht darüber berichten, weil die das so scheiße fanden. Aber keiner kam auf die Idee, uns überhaupt mal zu fragen, warum wir sowas machen. Nämlich weil da eine Entwicklung zu Coverbands da ist, die allen jungen Bands langsam aber sicher das Wasser abgräbt. Ich finde das gefährlich, zumal auch immer mehr gute Musiker zu solchen Bands übergehen, weil sie mit eigenen Ideen nichts verdienen und auch keine Auftrittsmöglichkeiten mehr finden.

Wann kam der entscheidende Moment, dass ihr wirklich alles aus eigener Hand gemacht habt?

Der Gedanke kam, wie gesagt, bereits 2000 auf. Aber da die Vorschüsse damals noch lukrativer waren, haben wir uns noch eher auf die Labels verlassen. Ab 2006 haben wir uns dann aber mehr und mehr von den alten Strukturen gelöst und ein eigenes Label gegründet. Das erste Produkt war die DVD zum 20-Jährigen. Mit Soulfood haben wir 'nen geilen Vertrieb, das läuft echt gut. Wir werden überall verkauft, außer in Japan. Die waren an der DVD nicht interessiert, dort haben wir aber mit unseren Alben sehr gute Verkaufszahlen. Was natürlich immer relativ zu sehen ist, da die Verkaufszahlen de facto überall scheiße geworden sind. Aber im Vergleich zu vielen anderen Bands laufen wir noch ganz gut.

Gerade für Japan solltet ihr doch 'ne echt interessante Band sein, oder?

Könnte man meinen, aber Japan war nie der große Markt für Axxis. Wir waren zwar auch ein-, zweimal da, aber hatten da nie die große Fanbase. Wir hätten da vermutlich mal 'ne anständige Headliner-Tour fahren müssen, aber über Shows in Tokio sind wir leider nie rausgekommen. Pink Cream 69 waren damals deutlich aktiver, was sich auch bezahlt gemacht hat. Wir hatten zu Anfang unserer Karriere das Problem, dass wir bereits mit dem Debüt richtig eingeschlagen haben. Da sind im Umfeld dann viele abgehoben. Auch vom Label dachten viele, dass man da ja gar nicht mehr viel investieren muss und dass das alles von alleine läuft. Tat es in bestimmten Gegenden ja auch, aber mit ein bisschen mehr Support und Einsatz hätten wir damals bestimmt auch den japanischen Markt knacken können. Das ist einfach 'n bisschen schade, so im Nachhinein. Ist jetzt aber auch nicht so, dass ich das großartig bedauere, denn ich bin mit dem Status von Axxis absolut zufrieden. Ich hatte nie den Drang, irgendein Weltstar zu werden. So, wie es jetzt ist, finde ich das nahezu perfekt. Ich hab' alles unter der eigenen Kontrolle, natürlich auch das entsprechende Risiko, aber ich treffe alle Entscheidungen selber.

Gibt es außer Japan noch eine Region, wo du in Sachen Touren gern noch ein bisschen aktiver wärst?

Wenn ich ganz ehrlich sein soll: Mir reicht Europa. Ich finde den Kontinent total klasse und wir waren da quasi auch schon überall. Von Spanien bis Norwegen haben wir alles abgegrast. Klar waren wir 'n paar Mal in den USA. Das ist auch cool, aber das muss ich nicht zwingend haben. Selbst England läuft gut für uns, was für eine deutsche Band nicht selbstverständlich ist. Seit wir uns selber um unsere Belange kümmern, läuft England sogar besser als vorher. Frag' mich nicht, warum.

Macht dir das tatsächlich Spaß, dich auch um das ganze Business um die Musik herum zu kümmern? Viele sehen das ja nur als notwendiges Übel an.

Nein, mir macht das wirklich Spaß. Gerade, wenn ich Grafiken erstellt habe und die dann irgendwo abgedruckt sehe, dann gibt mir das ein sehr gutes Gefühl. Ich find' das klasse, wenn ich im Laden eine CD aus dem Regal ziehe und das Booklet von mir ist. Ist doch geil. Für mich ist das sehr interessant, immer wieder neue Ideen zu bekommen, wie man arbeiten und was man umsetzen kann. Das ist ein ständiger Lernprozess und da will ich dran bleiben. Da hab' ich aber vermutlich auch Glück gehabt, dass ich immer mit tollen Partnern zusammengearbeitet habe, die echte Profis waren.

Wie siehts denn mit neuen Songs aus?

Sind wir natürlich auch dran. Aber primär haben wir uns die letzten Monate auf die DVD konzentriert. Ich denke, dass wir nächstes Jahr mit der Produktion für ein weiteres Album beginnen werden. Das soll aber dann schon was Besonderes werden. Da muss ein Thema dahinter stecken. Einfach nur eine weitere CD zu machen, reizt uns gerade nicht sonderlich. Wir wollen schon zunächst ein Konzept erarbeiten, das wir mit der Platte dann umsetzen. Die Songs sollen irgendwas bei den Leuten bewegen, so wie "21 Crosses", die Nummer, die wir für die Loveparade-Opfer geschrieben haben.

Ich nehme an, dass ihr von euren Fans entsprechendes Feedback bekommt, dass die den Aufwand zu schätzen wissen.

Total. Als mein Vater gestorben ist, habe ich das in einem Song verarbeitet und ein ganz enormes Feedback dazu bekommen. Das hat scheinbar echt vielen geholfen, die in der gleichen Situation waren. Bei "21 Crosses" war das dann sogar so, dass wir von den Angehörigen der Opfer zur Gedenkfeier eingeladen wurden. Das war dann auch für uns schon harter Tobak, wenn da die Mutter eines der Opfer mit Tränen in den Augen vor dir steht. Das ist so 'ne schlimme Geschichte, zumal das mittlerweile noch mehr Opfer geworden sind, weil sich auch Verwandte umgebracht haben, weil sie mit dem Schmerz nicht zurecht gekommen sind. Wenn sich dann die Leute bei dir dafür bedanken, dass du ihnen mit deinem Song geholfen hast, damit zurecht zu kommen, dann ist das ganz schön krass. Aber ein tolles Gefühl. DAFÜR macht man Musik.

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3 Kommentare

  • Vor 8 Jahren

    Musikalisch für mich leider schon immer unhörbar, aber das Interview ist richtig Klasse.

  • Vor 8 Jahren

    Ein tolles Interview und eine tolle Band. Ich hab sie erstmalig eher zufällig bei einem Festival gehört und gesehen und war gleich ziemlich begeistert. Nicht nur von der Musik (obwohl die alleine sich auch schon gelohnt hätte), sondern auch von der Publikumsnähe und dem Spaßfaktor.
    Ein paar Wochen später das nächste Konzert und wieder war es perfekt. Bei Axxis hat man niemals das Gefühl, sie spulen nur ein Pflichprogramm ab. Sie geben alles, auch wenn die Location eher übersichtlich ist. Und sie sind richtig, richtig gut.
    Jedenfalls habe ich mir nach diesem Konzert erstmal alle CDs geholt die ich auftreiben konnte (bis auf das Coveralbum!) und höre sie rauf und runter.
    Und freue mich auf die im Interview angekündigten neuen Songs!

  • Vor 8 Jahren

    Die Truppe um Bernhard und Harry ist eine Ausnahmeband - Qualität der Shows, die Musik und die anhaltende Nähe zu den Fans ist beispielhaft. Da denkt man nicht eine Sekunde über 15 Euro für einen Tonträger oder 25 Euro für den Gig nach. Ich kenne da Bands, da kann der Sänger nicht singen und die nehmen ein paar Hunderter ;)