laut.de-Kritik

Mit der Faust in der Steckdose.

Review von

"Jewel Of The Summertime": Ein rhythmischer Roh-Diamant und die Faust, die ihn hält, in der Steckdose. Punkt. Andere gähnen bei Morellos Ankündigung "Big hard rock record with a funky bottom". Ignoranten. Denn krachende Drums, verzerrte Saiteninstrumente, trockene Live-Aggression und Cornells Rockposen zeigen eines - so klingt nur das Original.

Dass optimistische US-Balladen wie "Until We Fall" den harten Attacken dazwischen funken, kennt man. Was bei RATM unmöglich war, geht mit Audioslave. Nicht zuletzt, um zu beweisen, dass Cornells Röhre auch anders kann. "Until We Fall" enthält schöne knappe Gitarrensoli, kommt aber nicht ganz an Audioslaves beste Ballade "Like A Stone" heran.

Ansonsten preschen der Titeltrack ("Revelations") oder die schnellere Single ("Original Fire") nach vorne. Audioslaves dritter Platte hört man die zahllosen Gigs im Vorfeld der Studioarbeit an. Da regiert die Spiellaune, da wird Druck gemacht, der Griff des meist schwer groovenden Midtempos nur selten gelockert und das Energielevel oben gehalten.

Mit "Wide Awake" zeigt sich die Band gar von einer explizit politischen Seite: Cornell behandelt das Versagen der Bush-Administration im Angesicht des Hurrikans Katrina. Aufhorchen lassen zuweilen auch kurze, klare Refrain-Chöre ("One And The Same" oder das mit lässiger Basslinie versehene "Broken City", das einem Hardrock-Act auch vor 25 Jahren gut zu Gesicht gestanden hätte).

"Somedays" wird zuweilen mit Percussions unterlegt und Refrains wie diejenigen von "Sound Of A Gun" verweisen immer wieder darauf, aus welchen beiden Quellen sich die Combo speißt. Audioslave langen auf "Revelations" nicht nur in die Funk-Steckdose, sondern gebärden sich als verdammtes Starkstromkabel. Unverwechselbar. Punkt.

Trackliste

  1. 1. Revelations
  2. 2. One And The Same
  3. 3. Sound Of A Gun
  4. 4. Until We Fall
  5. 5. Original Fire
  6. 6. Broken City
  7. 7. Somedays
  8. 8. Shape Of Things To Come
  9. 9. Jewel Of The Summertime
  10. 10. Wide Awake
  11. 11. Nothing Left To Say But Goodbye
  12. 12. Moth

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39 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    So.

    Tracklist:

    "Revelations"
    "One and the Same"
    "Sound of a Gun"
    "Until We Fall"
    "Original Fire"
    "Broken City"
    "Somedays"
    "Shape of Things to Come"
    "Jewel of the Summertime"
    "Wide Awake"
    "Nothing Left to Say But Goodbye"
    "Moth"

    Chris Cornell zum neuesten Werk:
    "Earth, Wind, and Fire meets Led Zeppelin."

    Na denn...

    5. September

    Das, was ich höre, tönt dann doch wieder nach Out Of Exile, nicht nach der ersten Hälfte vom famosen self-titled Debüt.

    Webpräsenz (http://profile.myspace.com/index.cfm?fusea…)

    Pulver verschossen? Jetzt kann man mir wieder anhängen, dass es sinnlos sei, mit einer infantilen RATM-Attitüde an die Sache heranzugehen, weil zu Zeiten von RATM einiges anders war. Klar war einiges besser und RATM war einfach besser, zumindest für Crossover-Kinder wie mich. Audioslave ist, ja, ist halt.
    Immerhin mit Show me how to live einen unvergessenen Hit gelandet.

    You justify those that die by wearing the badge, they're the chosen whites

    http://www.audioslave.com/site.html

  • Vor 17 Jahren

    Hiess es nicht: "The Justified are those who died by wearing the badge of the chosen white" ?

  • Vor 17 Jahren

    Those who died are justified, for wearing the badge, they're the chosen whites
    You justify those that died by wearing the badge, they're the chosen whites

    und jetzt?