laut.de-Kritik

Traditionals im ansehnlichen Folkrock-Gewand.

Review von

Die Niedlichkeit des Coverartworks ist trügerisch, steht sie doch im Gegensatz zu den Liedern, die unschöne Themen wie Grausamkeit, Verlust und Tod behandeln.

Die Rede ist von zehn traditionellen angloamerikanischen Folksongs, die vorwiegend aus den Appalachen stammen, angereichert mit zwei Eigenkompositionen. Intoniert werden die Stücke von der vor allem in der amerikanischen Country-Szene bekannten Garrison Starr und dem Singer/Songwriter Josh Joplin.

"Viele Leute halten Folkmusik für brav und sanft, aber tatsächlich sind viele dieser Songs eher unanständig und brutal", merkt Joplin an, der sich mit seiner Kollegin für eine vielseitige Aneignung entschieden hat, die den nostalgisch verklärten Blick auf das Liedgut vermeidet.

Bei aller Zugänglichkeit und dem gelungenen Versuch, den Traditionals einen sanften Rock-Schliff zu verpassen, bedarf es dennoch eines Faibles für die Genres Country und Folk, um an diesen ganz und gar nicht trüben Ausmalung dieser düsteren Erzählungen Gefallen zu finden.

Josh und Garrison spielen E- und Akustikgitarre, was mit Schlagzeug- und Bassbegleitung zu einer reduzierten und angerauten Instrumentierung der eingängigen Melodien führt, die von dem geschmeidigen, zweistimmigen Mann/Frau-Gesang effektvoll kontrastiert wird. Auch wenn dessen Expressivität nicht die Dringlichkeit und Reife eines Duos wie Robert Plant/Alison Krauss besitzt, überzeugt der vokale Vortrag mit unaufgeregtem Charme.

Da kündigen düstere Trommeln und verzerrte E-Gitarrenfetzen die Hinrichtung des unschuldig Verurteilten an ("Hiram Hubbard"). Kernige Drums und die markante Basslinie untermalen sachte rockend das Scheitern der Liebe ("Peggy-O"), die von Cari Norris' Banjospiel präsentierte Bluegrass-Einschlag ("Shady Grove") glänzt gülden. Daneben stehen balladeske Nummern ("The Water Is Wide", "Look Down The Long And Lonesome Road"), das A Cappella-Stück "Pretty Saro" oder das großartig entfesselte "Angel Gabriel".

Die Eigenkomposition "Joseph Hillström 1879-1951" fügt sich mit flott geschlagener Rhythmusgitarre und Mundharmonika-Einlage ebenso harmonisch ins Gesamtbild wie "High, Low & Wide", das das Werk in melancholischer Countrypop-Manier abschließt.

Among The Oak & Ash ist mit diesen schlüssigen Interpretationen ein beeindruckendes, abwechslungsreiches Debüt geglückt, das mit entstaubtem Songmaterial und einnehmenden Gesangsharmonien aufwartet. Mit den umsichtigen und unaufdringlichen Arrangements huldigt das Duo zudem respektvoll den Original-Songs, ohne aber den zeitgenössischen Ausdruck amerikanischen Folkrocks aus den Augen zu verlieren. Ein Album, das stetig wächst.

Trackliste

  1. 1. Hiram Hubbard
  2. 2. Peggy-O
  3. 3. Angel Gabriel
  4. 4. Shady Grove
  5. 5. The Water Is Wide
  6. 6. The Housewife's Lament
  7. 7. Pretty Saro
  8. 8. All The Pretty Little Horses
  9. 9. Come All You Young & Tender Ladies
  10. 10. Joseph Hillström 1879-1915
  11. 11. Look Down That Lonesome Road
  12. 12. High, Low & Wide

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