laut.de-Kritik

Balkan-Spirit aus Südbaden.

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Ohne die Freiburger hautnah erlebt zu haben liegt die Vermutung nahe: Der Äl Jawala-Sound funktioniert auf der Bühne noch besser als im Aufnahmeraum. Auch ein Blick in die Diskografie spricht Bände, so stehen den zwei Studioreleases "Asphalt Pirate Radio" und "The Ride" einschließlich des vorliegenden Machwerks vier Livemitschnitte gegenüber.

In gut 50 Minuten untermauern Äl Jawala "Live" erneut eindrucksvoll ihren Status als musikalische Weltbürger. Die zehn Tracks fügte man im Charakter einer nahtlosen Setlist zusammen, die nicht zuletzt dank des homogenen Umberto Echo-Mixes aus einem Guss daherkommt, in der jedoch gefühlt kaum ein Worldmusic-Subgrene unberührt bleibt.

"Talibanski Dub" trägt ein légerer Reggae-Groove, während einen das Front-Duo Steffi Schimmer/Krischan Lukanow im würdig betitelten "Fast & Furious" schwindelig soliert. Deutlich geerdeter geht es im Cumbia-insprierten "Backstabbers" mit seiner Synthie-Bassline zu. Mit "Cigani Salsa" unternehmen Äl Jawala einen Ausflug nach Rumänien, wo man ihren fetten Sound seit Jahren als "German Quality Balkan Soul" feiert.

Ohne Drums, stattdessen mit östlichen Melodien über krummen Taktarten kommt das meditative "Mome Kalino" aus. Den unbestrittenen Höhepunkt markiert im Anschluss mit fettem Calypso-Beat und unwiderstehlicher Bassline "One Eleven", der Opener der zwei Jahre zurückliegenden Studioplatte "Blast Your Ghetto".

Im düsteren "Aire Du Jawala" packt Daniel Pellegrini schließlich sein Didgeridoo aus. Und auch ihrem fähigen Bassisten Daniel Verdier gewährt das Holzbläser-Duo hier mal den Schritt ins Rampenlicht.

Derartige Verschnaufpausen dürften Schimmer und Lukanow sich und dem Hörer ruhig etwas häufiger gönnen. Bei aller Hochachtung vor ihrer Kondition: Ein wenig anstrengend, gar ansatzweise monoton wirkt die Saxophon-Dauerbeschallung auf Dauer schon. Und dennoch handelt es sich bei Liveplatte Nummer vier um eine gelungene Werkschau, die den Balkan-Spirit der Südbadener gekonnt ins Wohnzimmer beamt.

Trackliste

  1. 1. Taratata
  2. 2. Fast & Furious
  3. 3. Talibanski Dub
  4. 4. Backstabbers
  5. 5. Borderbounce
  6. 6. Mome Kalino
  7. 7. One Eleven
  8. 8. Cigani Salsa
  9. 9. Aire Du Jawala
  10. 10. Blast Your Ghetto

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