laut.de-Kritik

Intelligent arrangierter, epischer Indie-Pop.

Review von

Es ist ein langer Weg, den A Life, A Song, A Cigarette seit ihrem Debütalbum "Fresh Kills Landfill" im Jahr 2007 zurückgelegt haben. Der Americana- und Alt-Country-Sound vergangener Tage ist auf ihrem vierten Longplayer "All That Glitters Is Not Gold" opulenteren Klanglandschaften gewichen. Geräuschkulissen, Feedbackschleifen, Synthesizer und elektronische Elemente sind Schlüsselelemente des Werks, das wir hier fortan – ALASAC mögen schließlich Akronyme und Abkürzungen – der Kürze wegen ATGING nennen wollen.

Genau so heißt schließlich auch der Albumopener, der gleich mit besagten Attributen daher kommt - ein dunkler, nächtlicher Irrgarten, in den uns die Band um Sänger, Gitarrist und Songschreiber Stephan Stanzel hier führt: "All the dreams we dream under that heavy star / Seem to glow in the mirror we stare in
 / They seem stuck in our two heavy hearts 
/ but they are not because / All that glitters is not gold
 / We are strange here, we are lost in the hour the sun comes up / We are one and we are not", heißt es da etwa.

Nachdem ALASAC in der Vergangenheit bereits mit Ken Stringfellow (u.a. R.E.M.) arbeiteten, holten sie sich nun Naked-Lunch-Keyboarder Stefan Deisenberger als Produzenten an Bord. Abgesehen davon, dass Stanzel mit Deisenberger (und einigen anderen) im durchwachsenen Kollektiv Nowhere Train musiziert, ist auch eine Seelenverwandschaft mit der fragil-zärtlichen Klangästhetik des grandiosen Naked-Lunch-Albums "All Is Fever" (2013) gar nicht so weit hergeholt. Übertrieben haben es A Life, A Song, A Cigarette mit der Studio- und Klangfitzelei dennoch nicht.

Nach der dichten Klangwolke von "ATGING" kommt "Snow" deutlich reduzierter daher, lebt von Akustikgitarre, rudimentärer Schlagzeug/Bass-Begleitung und darüber gelegtem sphärischen Bögen. Bei "Blindhearted" hauen Stanzel & Co. dann ordentlich auf die Epos-Pop-Kacke und stellen erstmal ein simples, aber effektives Klavier-Lick mit viel Stadiontauglichkeit in den Raum. Episch angelegt sind hier auch die Lyrics: "And when the skies turned grey / Four horsemen came to me / Colored white, red, black and pale I said I know who you are / Now tell me
you won't understand".

Nachdem die vier Reiter die Stadt der Toten wieder verlassen haben, stellt "Simmering (Part Two)" eine Ode an den elften Wiener Gemeindebezirk dar - den ersten Teil gab es auf dem 2008 erschienenen Album "Black Air". "Storybook" betrinkt sich langsam mit fiebrigen Mollakkorden, einmal mehr kommt das Cello von Lukas Lauermann zum Tragen und alles ergießt sich in immer intensiveren Streicherklängen. "Poisened By The News" klingt nicht viel fröhlicher: "You better hurry
 / But please don't you worry /
 I'll try to make it two more days", singt Stanzel.

"To Axion Esti" ist gegen Ende ein 18-minütiger Instrumentaltrack, eine Piano- und Feedbackmeditation, zu der rudimentär immer mal wieder Klangelemente hinzukommen und verschwinden. Es wäre ein schönes, gleichermaßen sperriges wie ruhiges Ende gewesen – aber die Band setzt noch ein letztes Mal an: "I'm that raincoat on that red bench / I'm the teardrop on her cheek
 / When the train stops for the next time we will be gone for a week / London, Rome or Paris
on Intercity 69
 / It's the whole world made of old steel / It's the real stuff, it's a lie".

Mit "ATGING" haben sich A Life, A Song, A Cigarette neu erfunden und ein bemerkenswertes, vielschichtiges Album erschaffen, das die Band hoffentlich auch in anderer Hinsicht auf das nächste Level hievt. Verdient hätten sie es allemal.

Trackliste

  1. 1. ATGING
  2. 2. Snow
  3. 3. Blindhearted
  4. 4. Simmering (Part II)
  5. 5. Storybook
  6. 6. Poisoned by the News
  7. 7. Say
  8. 8. Take Me Back
  9. 9. If Love
  10. 10. To Axion Esti
  11. 11. Intercity 69

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